Das kleine Wörterbuch der Streiksprache

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Standorterpressung

<die, -, ohne Plural>

Erpressung (v.a. der Arbeitnehmer und sozial Schwachen) durch die Standortbedingungen der Wirtschaft.

Diese Zusammensetzung bezeichnet und bewertet gleichzeitig das Verhalten von Politikern in den Auseinandersetzungen um die Notwendigkeiten von Einsparungen im Bereich von Bildung und Sozialem.

Politikerreden werden als eine Handlung des Erpressens umschrieben. Das Verb erpressen hat die Hauptbedeutung durch Drohungen oder mit Gewalt unter Druck setzen u. zu etw. zwingen, nötigen (DUDEN-WB, Bd.2, S 967).

Mit dieser Bildung wird das mit Standort Deutschland gemeinte Bedingungsgefüge für eine starke Wirtschaft sprachlich als Druckmittel gegenüber den von Kürzungen Betroffenen gekennzeichnet.

Neben den Inhalten der Standortpolitik wird damit auch der politische Stil der Regierenden sprachlich abgewertet: "Unter dem Diktat der Maastrichtkriterien, dem Globalisierungsmythos und der Standorterpressung wird der 'Klassenkampf von oben' betrieben." (Flugblatt vom Revolutionären Sozialistischen Bund)


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© 1998